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Christliche Leidensgeschichte der Völkermord 1915

Letzte Änderung am Montag, 24. Oktober 2022

Tagung in der Landvolkshochschule über den Völkermord von 1915 und den Folgen
VON SANDRA WAMERS

Hardehausen. Aramäische Liturgie-Gesänge und der Gottesdienst im syrischen Ritus in der Kirche von Hardehausen: Das sind für europäische Christen fremde Klänge und ungewohnte Bilder. Die Tagung "Christen unter dem Halbmond" in der Landvolkshochschule sollte den Blickwinkel erweitern. "Wie sieht die christliche Vielfalt in unserer Nachbarschaft aus", fragte Rektor Prof. Konrad Schmidt.

Die Tagung wurde in Kooperation mit der Erzdiözese der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland veranstaltet. Die syrisch-orthodxe Kirche hat ihren Hauptsitz in der Nachbarschaft: Im Kloster St. Jakob von Sarug in Warburg.
Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Julius Dr. Hanna Aydin stellte in seiner Einführung den Schwerpunkt der dreitägigen Tagung vor: "Es geht um eines der traurigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts, um die Verfolgung von Christen in den muslimischen Regionen unserer Welt." Aydin blickte zurück auf das Jahr 1915, als die jungtürkische Regierung des Osmanischen Reisches die armenische Elite in der Hauptstadt Konstantinopel verhaften ließ: Der Beginn des Genozids (Völkermord) an der armenischen und syrisch-orthodoxen Bevölkerung. "Bis heute erkennt die Türkei dieses Verbrechen nicht an", betonte Tagungsleiter Walter Strümper aus Calenberg.

Ein schwieriges Thema, das von 13 Referenten und rund 60 Seminarteilnehmern in Hardehausen diskutiert wurde. Ausgehend von dem Genozid an den armenischen Christen in den Jahren 1915 bis 1923, sollte der Blick auch auf die Verfolgung der syrischen, assyrisch-nestorianischen und chaldäischen Christen gerichtet werden.

Das Ziel der Veranstaltung stand für Erzbischof Julius fest: "Die Tagung soll dazu beitragen, die traumatischen Erfahrungen der Opfer und ihrer Nachkommen offen anzusprechen, damit ein erster Schritt zur Versöhnung getan wird." Aydin lehnt in der Diskussion aber eine "Pauschalverurteilung der heute lebenden muslimischen Bevölkerung ab". Es gehe vielmehr darum, "Fehler einzugestehen, damit sie sich nicht wiederholen".

"Traumatisiert und mit einer tief sitzenden Angst belastet"
Rund 80.000 Gläubige der syrisch-orthodoxen Kirche leben derzeit in Deutschland. "Traumatisiert und mit einer tief sitzenden Angst belastet", so der Erzbischof. Durch die Tagung in Hardehausen sollte auch deren Geschichte und Schicksal öffentlich benannt werden. "Welche konkrete Leidensgeschichte bringen die Leute mit? Wie sehen ihre religiösen und kulturellen Wurzeln aus", formulierte Monsignore Prof. Konrad Schmidt die Fragen. Der Rektor kennt die Region von vielen Studienreisen in die Türkei und nach Syrien. Eines seiner vornehmsten Reiseinteressen war und ist: "Wie ist die Situation der Christen im Lande?"

Zu diesen Fragen wurde ausführlich referiert. Die Themen: Die aktuelle Lage der Christen in der türkischen Republik, der vergessene Holocaust und die Folgen, die Aramäer unter der türkisch-islamischen Herrschaft und die Stellung der deutschen Bundesregierung zur Lage der Christen im Irak, Syrien und dem Osten der Türkei.

Trotz der traurigen Geschichte sollte der Blick aber auch auf die Zukunft gerichtet werden, forderten die Tagungsteilnehmer. "Wir wollen wissenschaftlich erforschen, was geht und was nicht. Wie können die Religionen zusammenkommen?", fragte Erzbischof Julius. Eine Fragen, die auch ein Erzbischof kaum beantworten kann.

Druckbare Version Christen in der Türkei die gleichen Möglichkeiten Streit um den Boden eines Klosters Mor Gabriel